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Freiheit der Natur

Zeichnungen, Aquarelle und Gemälde des 19. Jahrhunderts

Herzlich willkommen zur Online-Ausstellung "Freiheit der Natur". Inspiriert von der Hamburger Kunsthalle, die ab dem 17. November 2023 eindrucksvolle Landschafts- und Figurenbilder europäischer Künstlerinnen und Künstler präsentiert, möchten auch wir Ihnen eine facettenreiche Auswahl an bemerkenswerten Kunstwerken aus dem 19. Jahrhundert vorstellen.

Unsere Online-Ausstellung umfasst Zeichnungen, Aquarelle und kleine Gemälde von renommierten Künstlern wie Johann Georg von Dillis, Carl Wilhelm Götzloff, Adolph von Menzel, Ludwig Richter oder Friedrich Preller der Ältere und der Jüngere.

Einige dieser Künstler werden Ihnen vielleicht bereits aus der Hamburger Ausstellung bekannt sein. Hier haben Sie nun die Gelegenheit, weitere Werke von ihnen zu entdecken und sogar zu erwerben.

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Heraus in eure Schatten, rege Wipfel

Johann Wolfgang Goethe



Carl Wilhelm GÖTZLOFF (1799-1866), Mühlental bei Amalfi, um 1823, Federzeichnung (hier im Shop)

Die Ausstellung "Freiheit der Natur" entführt Sie in ein reiches Panorama der Kunst des 19. Jahrhunderts, mit Künstlern, die auf eigenwillige Weise mit Stift und Feder arbeiteten. Bei Carl Wilhelm Götzloff und Franz Kobell wird dies beispielsweise in der Wiedergabe der Landschaft deutlich. So steht Götzloffs Berglandschaft "Mühlental bei Amalfi" in ihrer überbordenden Detailfreude im Kontrast zu Kobells malerisch flächigen Landschaftsansichten der bayerischen Berge Wendelstein und Breitenstein.

Franz KOBELL (1749-1822), Wendelstein und Breitenstein, um 1800, Tusche (hier im Shop)



Friedrich Preller d. Ä. (1804 - 1878), Gebirgslandschaft, um 1851, Öl (hier im Shop)

Das Spektrum der hier gezeigten Vegetationen ist vielfältig und zeugt von der Reiselust der Künstler im 19. Jahrhundert. Zum einen enthält unsere Ausstellung heimatliche Waldstücke und Gebirgsansichten mit hohen Fichten und tiefen Schluchten, wie sie auch von Friedrich Preller in seinem Ölgemälde festgehalten wurden.

Zum anderen zeigen wir pittoreske Sehnsuchtslandschaften im sonnenverwöhnten Italien, gestaltet von Malern wie Salomon Corrodi. Denn für nahezu jeden Künstler war Italien das Reiseziel Nummer eins.



Salomon Corrodi (1810 - 1892), Süditalienische Küstenlandschaft mit Paar, 1863, Aquarell (hier im Shop)

Auch der Orient übte im 19. Jahrhundert eine starke Anziehungskraft aus, und viele Maler, darunter etwa Ignace Duvivier, wurden von dieser exotischen Region inspiriert. Die Darstellung von Palmen vor Kairo ist ein traditionelles Motiv der orientalischen Landschaft und findet sich auch in den Werken unserer Sammlung wieder.

Genießen Sie diese Reise durch die Kunst des 19. Jahrhunderts und entdecken Sie die "Freiheit der Natur" in all ihren faszinierenden Facetten.

Ignace DUVIVIER (1758-1832), Kairo mit Palmen, Tusche (hier im Shop)







In heimatlichen Gefilden

Dichte Waldbestände der eintönigen Fichte und Föhre führen stundenlang vorerst aus dem Moldauthale empor, dann folgt, dem Seebache sacht entgegensteigend, offenes Land; aber es ist eine wilde Lagerung zerrissener Gründe, aus nichts bestehend, als tief schwarzer Erde, dem dunklen Todtenbette tausendjähriger Vegetation.

Adalbert Stifter, Der Hochwald



Carl Wilhelm Müller (1839 Dresden - 1904 ebd.), Waldansicht aus Loschwitz, 1872, Kohle (hier im Shop)

Im 19. Jahrhundert fühlten sich viele Künstler von der Schönheit ihrer heimatlichen Umgebung angezogen und fanden hier reichhaltige Motive für ihre Kunst. Johann Friedrich Bolt ist ein Beispiel für einen Künstler, der sich von der Natur seiner Heimat inspirieren ließ. Er zog mit Stock und Zeichenmappe in die Wälder, um die ihm vertraute Umgebung in seinen Werken festzuhalten. Seine Wanderungen und Erkundungen führten zu eindrucksvollen Darstellungen, in denen die Charakteristika der nordischen Landschaft zum Ausdruck kommen. Ein gelungenes Beispiel ist dafür die detaillierte Darstellung der Eiche, die Bolt portraitähnlich ins Zentrum des Bildes rückte; ebenso das Naturstück von Carl Wilhelm Müller, mit einem Pfad, der in die Tiefe des Waldes führt.

Johann Friedrich Bolt (1769 Berlin - 1836 ebd.), Der Baum nach dem Sturm, 1797, Bleistift (hier im Shop)



Johann Georg von Dillis (1759 Gmain - 1841 München), Figuren auf einem Weg am Waldrand bei einer Schlucht, um 1830, Federzeichnung (hier im Shop)



Auch ländliche Heimatszenen waren beliebt. So versetzte Ludwig Richter etwa eine liebevolle Genreszene zweier Geschwister in die Wälder bei Dresden, wodurch er nicht nur die Natur, sondern auch das familiäre Leben mit aufs Bild brachte.

Ludwig Richter (1803 Dresden - 1884 ebd.), Beiss mal ab Willmchen! Niedliche Genredarstellung, 19. Jahrhundert, Federzeichnung (hier im Shop)



Friedrich Preller d. Ä. (1804 Eisenach - 1878 Weimar), Gebirgslandschaft, um 1851, Öl (hier im Shop)

Vertraute Details darzustellen war auch Adolph von Menzels Anliegen. Er jedoch nahm nicht Wald und Flur in den Blick, sondern beschäftigte sich mit seiner nächsten Umgebung, mitunter dem eigenen Körper. Bis in seine letzten Schaffensjahre hinein beschäftigte er sich mit Händen und Handstudien.

Die Hand war für ihn nicht nur ein gegenständliches Element der sichtbaren Welt, sondern auch ein ausdrucksstarkes pars pro toto des Menschen. Beeindruckend ist daher die Lebendigkeit und Ausdruckskraft der hier vorliegenden Handstudien.

Adolph von MENZEL (1815-1905), Drei Handstudien zu dem Bild "Der Parlamentarier", um 1902, Bleistift



Ottilie Roederstein (1859 Zürich - 1937 Hofheim), Clärchen Pfeiffer, 1920, Bleistift (hier im Shop)

Auch Ottilie Roederstein fand ihre Bildmotive in ihrer unmittelbaren Nähe, etwa in ihrem Bekanntenkreis. Das Porträt der jungen Clärchen Pfeifer zeigt nicht nur ein individuelles Bildnis, sondern gibt auch Einblick in die sozialen Verbindungen und Bekanntschaften der Künstlerin.









Der Blick auf den Süden



Den großen Unterschied zwischen diesen und unsern Gegenden finde ich darin, daß die unsern uns immer entweder aus uns hinaus ins Ungestüme, oder in uns hinein ins Düstere treiben, immer unruhig und schwermütig, also empfindsam machen. Hier löst sich alles in Ruhe und Heiterkeit auf. Man bleibt immer klar, immer gleichmütig, immer objektiv gestimmt.

Wilhelm von Humboldt an Goethe, 1804





Adolph Thomas (1834 Zittau - 1887 Dresden), Campagna Landschaft mit Viehherde auf einem Weg, um 1860, Aquarell (hier im Shop)



Ferdinand Konrad Bellermann (1814 Erfurt - 1889 Berlin), Bucht von Neapel mit dem Vesuv, 1854, Bleistift (hier im Shop)

In den mediterranen Süden verschlug es deutsche Künstler schon früh. Insbesondere im 19. Jahrhundert war der "Run" auf Italien groß.

Die eindrucksvolle Schönheit des Landes regte viele Künstler zu faszinierenden Werken an. Von den malerischen Küsten bis zu den majestätischen Bergen bot die italienische Landschaft eine große Vielfalt. Das Spiel von Licht und Schatten, die Fülle der Farben und die pittoresken Dörfer waren für Künstler äußerst reizvoll und standen im Kontrast zu den oft als industriell und urban empfundenen deutschen Landschaften. Als Zentrum der antiken römischen Kultur und Geburtsort der Renaissance bot Italien eine reiche Quelle der Inspiration. Deutsche Künstler sahen die italienische Landschaft als lebendiges Zeugnis der Vergangenheit an.

George Augustus Wallis (1761 Merton (London) - 1847 Florenz), Blick auf Tivoli mit Tempel der Vesta, um 1800, Bleistift (hier im Shop)

Die Gegend um Tivoli war eines der beliebtesten Motive der Künstler, denn hier bot sich die Möglichkeit, mediterrane Landschaft und Kultur in einem Bild zu vereinen. So zeigt George Augustus Wallis den Blick über sanfte Hügel und mediterrane Pflanzen auf den Tempel der Vesta, ein Heiligtum der römischen Antike.



Ferdinand von Kobell (1740 Mannheim - 1799 München), Arkadische Landschaft, 1781, Tusche (hier im Shop)



Carl Wilhelm Götzloff (1799 Dresden - 1866 Neapel), Mühlental bei Amalfi, um 1823, Federzeichnung (hier im Shop)

Während Götzloffs Reise an den Golf von Neapel entstand diese komplexe Zeichnung, in der der Künstler seinen Umgang mit der Feder perfektionierte. Durch Schraffuren und Intensität der Tinte schafft er eine faszinierende Tiefe trotz rein monochromer Darstellung. Die Suche Götzloffs nach komplexen Bildräumen wird in dieser großformatigen Zeichnung deutlich und zeigt sein tiefes Interesse an der Erforschung verschachtelter Landschaften.



Unbekannt (19. Jahrhundert), Ruine des Tempels der Vesta in Tivoli, um 1840, Öl (hier im Shop)



Cäsar Metz (1823 Mainz - 1895 München), Zypressen im Klosterhof Santa Maria degli Angeli in Rom, 1853, Kreide (hier im Shop)

Kennzeichnet die Eiche die deutsche Landschaft, so ist es im Süden die Zypresse, die das Bild der Landschaft prägt. Mit ihrer charakteristischen Form - wie auch der Maler Metz sie hier in der Zeichnung präsentiert - ihrem schlanken, spitz zulaufenden Wuchs und ihrer enormen Höhe, ist sie in Landschaftsbildern leicht zu identifizieren.



Friedrich Preller d. J. (1838 Weimar - 1901 Dresden), Bei Olevano, 1862, Federzeichnung (hier im Shop)

Auch die malerische Umgebung von Olevano nahe Rom zog die Aufmerksamkeit deutscher Künstler auf sich. In unserem Blatt präsentiert der Maler Friedrich Preller d. J. einen nachdenklichen Mönch, der in einer Landschaft verweilt, über deren Berge sich in der Ferne ein Regenbogen spannt. Die Darstellung bewegt sich zwischen Naturbeobachtung und romantischer Stilisierung. Der alles überspannende Regenbogen inszeniert die Landschaft als kosmologische Schau, in der der Mönch andächtig verharrt. Ein Versuch, die harmonische Verbindung von Natur und Mensch in poetischer Tiefe einzufangen.







In die Ferne Welt

Von dort blicke ich auf Kairo hinab; rechts liegt die Wüste, durch welche die Kamele und deren Schatten gleiten; gegenüber, jenseits der Auen und des Nils, liegen die Pyramiden

Gustave Flaubert, Reise nach Ägypten

Ignace Duvivier (1758 Rians (Var) / Marseille - 1832 Paris), Blick über den Nil nach Kairo, Tusche (hier im Shop)

Unter europäischen Künstlern entwickelte sich im 19. Jahrhundert eine starke Faszination für den Orient. Diese Anziehungskraft führte zu einer Zunahme von Reisen in verschiedene orientalische Regionen. Das bis dato Unbekannte hielten die Künstler auf Bildern fest. Die Pyramiden und Tempel, die trockenen Landschaften mit ihren Wüsten und Palmenhainen, die Kleidung und Traditionen.

Friedrich Maximilian Hessemer etwa war Architekt und wurde beauftragt nach Ägypten zu reisen, um die Ursprünge des Spitzbogens im Orient zu erforschen (- was er jedoch nicht bestätigen konnte). Seine Reise führte ihn von Alexandria über Kairo bis zur Nilinsel Philae. Dort aquarellierte er die malerische Tempelanlage der Ptolemäerzeit. In unserem Blatt "Ansicht des Tempels in Philae" gibt er die Reliefs der Tempelwände detailgetreu so wieder, wie er sie vor Ort gesehen haben dürfte. Die Szenen der Opferung an die Götter durch den Pharao entsprechen dem Kanon der ägyptischen Kunst. Die Gruppe der drei Ägypter ist als künstlerische Erfindung zu betrachten, die dem Bild jedoch Atmosphäre und Lebendigkeit verleiht.

Friedrich Maximilian Hessemer (1800 Darmstadt - 1860 Frankfurt am Main), Ansicht des Tempels in Philae, um 1831, Aquarell (hier im Shop)



Friedrich Maximilian Hessemer (1800 Darmstadt - 1860 Frankfurt am Main), Moschee und Palme in Ägypten bei Gizeh, 1845, Federzeichnung (hier im Shop)



Friedrich Preller d. Ä. (1804 Eisenach - 1878 Weimar), Die Flucht Hagars, um 1874, Tusche (hier im Shop)







Zum Abschluss

Nach einer Reise durch die Zeit und um den Globus freuen wir uns, Ihnen ein paar der Künstler und Werke des 19. Jahrhunderts ein wenig näher gebracht zu haben.

Vernetzen Sie sich mit uns! Wir sind Spezialisten auf dem Gebiet der deutschen Kunst des 19. Jahrhunderts und möchten die Werke dieser Epoche durch Geschichten und wissenschaftliche Hintergründen lebendig werden lassen.

Das 19. Jahrhundert war reich an hervorragenden Künstlern und es gibt noch viele Schätze zu heben.





Impressum

Text und Konzept: Anna Toepffer



© Frankfurt am Main 2023

H.W. Fichter Kunsthandel

Arndtstr. 49 | 60325 Frankfurt /Main

Tel: +49-(0)69-74 38 90 30 | info@fichterart.de

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