Sublime. Ist da Etwas?
SublimeIst da Etwas?
kuratiert von Anna Toepffer
H. P. Lovecraft
SUBLIME leitet sich vom Lateinischen ‚sublimis‘ (erhaben, schwebend) ab und suggeriert damit Erhabenheit und Majestät: Ein Gefühl von schwindelerregender Höhe.
Schranken des Irdischen und Endlichen öffnen sich und der menschliche Wunsch nach Transzendenz dringt hervor. Das Oxford English Dictionary beschreibt die Wirkung dieser Erfahrung auch als erdrückend oder verschlingend, als etwas, dem man nicht widerstehen kann.
In dieser Online-Ausstellung zeigen wir Ihnen in 8 Facetten, wie sich Künstler*innen dem Unfassbaren nähern.
Natur sublim erfahren. Daniel Hoffmann
DANIEL HOFFMANNKap. 1. Natur sublim erfahren
Da ist eine Ordnung und akademische Komposition in den Bildern, die plötzlich gebrochen wird. Es scheint, als treffe Hoffmann wie zufällig auf diese ungewöhnlichen Strukturen. Er geht durch die Landschaft und hält sie im Bild der Kamera fest. Vielleicht sind es Zeichen einer Sprache, die wir nicht verstehen.
Könnte es Gesetze außerhalb unserer menschlichen Wirklichkeit geben?
Natur sublim erfahren
Hoffmann. Surface II., 2018
Lenz, Georg Büchner
Natur sublim erfahren
Hoffmann. Esel, 2020
zur Gruppe
DANIEL HOFFMANN. Natur sublim erfahren
Die verzauberte Welt. Schlotterbeck. Vernet. Thoma
WILHELM FRIEDRICHS SCHLOTTERBECK | CLAUDE JOSEPH VERNET | HANS THOMAKap. 2. Die verzauberte Welt
In dieser Welt vermag sich hinter jedem Stein, Baum oder Gewässer ein neues Geheimnis zu offenbaren.
Verzauberte Welt
Schlotterbeck. Krimmler Wasserfall
Mein Fluss, Eduard Möricke
Du trägst seit Jahr und Tagen
Ein uralt Mährchen mit dir um,
Und mühst dich, es zu sagen."
Verzauberte Welt
Hans Thoma. Der Durstige, 1897
Herr der Ringe, J. R. R. Tolkien
Lief endlich in den Hafen ein
Im Elbenlande weiß und grün;
Die Luft war mild, durchsichtig-blass,
Dem Hügel nah von Ilmarin,
Da spiegelte die Schattensee
Das Licht der Türme Tirions.
Hier ruhte er von Irrfahrt aus,
Hier lehrte man ihn Lied und Sang,
Und alle Märchen werden laut
Bei Harfenklang und goldnem Schall"
Verzauberte Welt
Hans Thoma. Abend, 1897
3. Dunkles Begehren. Carl August Walther
CARL AUGUST WALTHERKap. 3. Dunkles Begehren
Dunkles Begehren
Carl Walther. Schlafende III, um 1900
Dantons Tod. Georg Büchner
Dunkles Begehren
Carl Walther. Anfeindung, um 1900
aus der Netflix Serie 'Freud'
Dunkles Begehren
Carl Walther. Fachwerkhaus, 1912
Lyrics Tom Waits
But there's also enough formaldehyde to choke a horse
What's he building in there?
What the hell is he building in there?"
Dunkles Begehren
Carl Walther. Mühle, 1913
Das Unbehagen in der Kultur, Sigmund Freud
Dunkles Begehren
Carl Walther. Mühlenbrand, um 1913
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CARL AUGUST WALTHER. Dunkles Begehren
4. Leo Primavesi. In Schlaf und Traum
LEO PRIMAVESIKap. 4. In Schlaf und Traum
In Schlaf und Traum
Primavesi. Mutter und Kind, 1898
Mathias Claudius
Die goldnen Sternlein prangen
Am Himmel hell und klar:
Der Wald steht schwarz und schweiget,
Und aus den Wiesen steiget
Der weiße Nebel wunderbar."
In Schlaf und Traum
Primavesi. Frau im Mond, 1891
mit Rosen bedacht,
mit Näglein besteckt,
schlupf unter die Deck’:
Morgen früh, wenn Gott will,
wirst du wieder geweckt."
Johannes Brahms
In Schlaf und Traum
Primavesi. Schlafende Frau, 1898
Aus irdischen Gewühle;
Schlafe! Was willst du mehr?"
Nachtgesang, Johann Wolfgang Goethe
In Schlaf und Traum
Primavesi. Schlafende Neapolitanerin, 1896
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LEO PRIMAVESI. In Schlaf und Traum
5. Eine Ahnung von. Edmund Steppes
EDMUND STEPPESKap. 5. Eine Ahnung von ...
Waren da Rehe zwischen den Bäumen oder doch nur Grauschleier auf Papier?
Manchmal ist das Etwas zu zart und filigran, um es zusehen oder zufassen. Ein flüchtiger Moment, ein Hauch.
Wie eine fein lasiert aufgetragene Aquarellskizze von Edmund Steppes.
Eine Ahnung von ...
Steppes. Einsame Insel, 1919
Stufen, Hermann Hesse
Eine Ahnung von ...
Steppes. Bildnis der Tochter, 1920
"… Und nach einer Weile sagte er: •»Die Sterne sind schön, weil sie an eine Blume erinnern, die wir nicht sehen …« Ich sagte: »Natürlich«, und betrachtete die Falten des Sandes im Mondlicht."
Eine Ahnung von ...
Steppes. Frühlingslandschaft, 1917
Die da träumen fort und fort,
Und die Welt hebt an zu singen,
Triffst du nur das Zauberwort."
Wünschelrute, Joseph von Eichendorff
Eine Ahnung von ...
Steppes. Wellenpanorama, 1919
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EDMUND STEPPES. Eine Ahnung von ...
6. Von Göttlichem berührt. Olga von Potthast
OLGA VON POTTHAST6. Von Göttlichem berührt
Oder offenbart sich in der sublimen Erfahrung gar eine göttliche Begegnung? Lichtführung und Farben evozieren transzendente Naturerlebnisse. Sonnenuntergänge, Wolkenspiele, ein Leuchten am Ende des Weges erfahren eine poetische Aufladung. Aus der transzendenten Natur entwickeln sich mystische Figuren.
Von Göttlichem berührt
Potthast. Abendröte, um 1900
Altes Testament, Hiob 38, 16
Klingender Morgen, so frisch und so klar!
Seidene Wimpel, vom Oste getragen,
Flattre, du rosige Wölkleinschar!"
Sonnenaufgang, Gottfried Keller
Von Göttlichem berührt
Potthast. Niederdeutsche Heide, um 1900
Mündet jeder Strom ins Meer,
Mündet jeder Strom ins Meer.
So führt dich jeder Pfad,
Jede Straße zu mir her,
Jede Straße zu mir her"
Solveighs Lied, Per Gynt, Henrik Ibsen
Von Göttlichem berührt
Potthast, Baumallee, um 1900
Zur Gruppe
OLGA VON POTTHAST.
Von Göttlichem berührt
7. Sezieren. Rolf Escher
ROLF ESCHERKap. 7. Sezieren
Vielleicht hilft ein naturwissenschaftliches Experiment
– Vom Versuchsaufbau über die Beobachtung zum Erkenntnisgewinn.
Sezieren
Escher. Radierfisch, 3. Zustand, 1979
Radierfisch, 5. Zustand, 1979
"[…]So wären denn 6 Paar Schädelnerven gefunden: 1.) der Riechnerv, 2.) der Sehnerv mit dem 3., 4. und 6. Paar, 3.) der trigeminus, 4.) der acusticus, 5.) der vagus, 6.) der hypoglossus. […]"
Über Schädelnerven, Georg Büchner
Über Schädelnerven, Georg Büchner
Sezieren
Escher. Radierfisch, 6. Zustand, 1979
zur Gruppe
ROLF ESCHER. Sezieren
8. Knall und Schrei. Tobias Gellscheid
TOBIAS GELLSCHEIDKap. 8. Knall und Schrei
Lenz, Georg Büchner
Jetzt will es raus – laut und schrill, ein Knall!
Knall und Schrei
Gellscheid. Helter Skelter, 2015
Zur Gruppe
TOBIAS GELLSCHEID. Knall und Schrei
Kuratorin: Anna Toepffer M.A.
Künstler*innen:
Claude J. Vernet (1714 Avignon - 1789 Paris)
Wilhelm F. Schlotterbeck (1777 Hertingen - 1819 Wien)
Hans Thoma (1839 Oberlehen - 1924 Karlsruhe)
Olga von Potthast (1869 Sanderbusch - 1942 Varel)
Leo Primavesi (1871 Köln - nach 1937)
Edmund Steppes (1873 Burghausen - 1968 Deggendorf)
Carl A. Walther (1880 Leipzig - 1956 Dresden)
Rolf Escher (*1936 Hagen)
Daniel Hoffmann (*1978 Altdöbern)
Tobias Gellscheid (*1983 Pößneck)